Nach­lese Gry­phon & Magico Work­shop vom 4. April 2024

Auf der Audio Excel­lence Web­site haben wir in einem Artikel die Aus­sage gemacht, dass die Kom­bi­na­tion bestehend aus «Gry­phon Diablo 333 & Magico S3 MKIII das beste Audio ‑System in dieser Preis­klasse» ist. Und dann noch im Nach­satz geschrieben: «Keine Behaup­tung, eine hör­bare Tat­sache». Wirklich?

Work­shop Ziel

Im Work­shop ging es darum, mit erfah­renen Kunden und Musik­freunden zu erar­beiten, ob die obige Aus­sage nur eine Behaup­tung ist oder sich der Spit­zen­platz des Sys­tems bestä­tigen lässt. Super­la­tive Aus­sagen über Geräte, Laut­spre­cher oder Zubehör in Wort und Schrift sind ja nicht selten und öfters ist man auch mit satten Über­trei­bungen kon­fron­tiert. Wie ist nun das Vor­gehen, welche Ele­mente sind not­wendig, um eine mög­lichst objek­tive, nach­voll­zieh­bare Aus­sage über ein Audio-System zu machen? Vorweg: Die Teil­nehmer urteilten mit grosser Übereinstimmung.

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Die Ele­mente zur Beurteilung

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Die drei Kern­be­reiche, die für eine Beur­tei­lung mass­ge­bend sind.

Das Wie­der­ga­be­system – Im Kern Gry­phon Diablo 333 und Magico S3 MKIII

Audio­ge­räte lassen sich mess­tech­nisch recht gut erfassen und ein­ordnen. Zen­trale Werte, wie Fre­quenz­gang, Rau­schen, Ver­zer­rungen und zeit­ba­sierte Fehler ermög­li­chen eine gute Ein­stu­fung, die auch schlüs­sige Ver­gleiche zulassen. Aller­dings müssen die Ein­zel­werte ver­standen und in Bezug zuein­ander gesetzt werden, was für nicht Tech­niker her­aus­for­dernd ist. Hier kann der Null­test, eine Ver­gleichs­mes­sung der Signal­wel­len­form eines Musik­stü­ckes, durch die gra­fi­sche Dar­stel­lung und einem inte­gralen Mess­wert auch für nicht Tech­niker eine schlüs­sige Aus­sage und Ein­ord­nung lie­fern. Die Signal­wel­len­form (auch Hüll­kurve genannt) ver­eint alle vier oben erwähnten zen­tralen Messparameter.

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Der Null­test basiert auf der Signal­wel­len­form eines Musik­stücks. Die Refe­renz­form (Signal) wird mit dem auf­ge­zeich­neten Signal einer Test­an­ord­nung ver­gli­chen. Unter­scheiden sich die beiden Signal­formen in irgend­einer Weise, wenn auch nur gering­fügig, dann ist das Resultat ein Dif­fe­renz­si­gnal. Sind sie iden­tisch, ist das Resultat Null, gra­fisch eine gerade Linie, wie im Bild oben.

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Feinste Dif­fe­renzen zwi­schen den beiden Musik­si­gnalen sind in der Grafik sichtbar. Ob und wie gut die Dif­fe­renzen hörbar sind, ist mit­tels eines inte­gralen Mess­wertes in Berei­chen bestimmbar und kann gehör­mässig über­prüft werden.

Das Prä­sen­tierte Audio­system erreicht mess­tech­nisch Best­werte, was eine genaue Repro­duk­tion der Signal­wel­len­form, und somit viel Musik­ge­nuss, erwarten lässt. Im Work­shop sollte der Hör­test zeigen, ob sich dies bestätigt.

Ohne Hören geht es trotzdem nicht

Messen und Hören ergänzen sich. Die Krux beim Hören ist, dass die Sin­nes­wahr­neh­mung von zwei Men­schen nicht absolut gleich ist (und folg­lich die Bewer­tung dif­fe­rieren kann). Auch wird die Hör­ver­ar­bei­tung und Hör­wahr­neh­mung im Hirn – ja, der Hör­ein­druck ent­steht im Hirn, die Hör­or­gane lie­fern nur das Ner­ven­si­gnal – durch Eigen- und Fremd­be­ein­flus­sung, vor­ge­fasste Mei­nungen und Erwar­tungen beein­flusst (ver­formt). Hör­ur­teile sind daher immer sub­jektiv geprägt und als Ein­zel­aus­sage zu werten.

Den­noch ist der Hör­ein­druck mit den ein­her­ge­henden Emo­tionen und oft­mals kör­per­li­chen Reak­tionen (Bewe­gungs­drang, Fuss­wippen, Fin­ger­schnippen) das wesent­liche Ele­ment für die Beur­tei­lung. Für eine objek­tive Mei­nungs­bil­dung ist es hilf­reich sich der eigenen Sub­jek­ti­vität, also der Prä­fe­renz, Kennt­nissen und Erfah­rungen über Musik bewusst zu sein. Ein Sei­ten­blick auf die tech­ni­schen Para­meter und Mess­dia­gramme helfen den Hör­ein­druck auf eine fun­dierte Basis zu stellen.

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Hören ist ein kom­plexer Vor­gang. Die Hör­wahr­neh­mung ent­steht im Hirn. Die vor­ge­la­gerten Hör­or­gane, beson­ders die Hör­schnecke (Cochlea) lie­fern dazu das Roh­ma­te­rial (Ner­ven­im­pulse).

Die Auf­nahme als Züng­lein an der Waage

Ohne Musik­ma­te­rial lässt sich kein Audio-System beur­teilen. Somit spielt die Auf­nah­me­qua­lität eines Musik­stücks eine ent­schei­dende Rolle, wenn es um die Ein­stu­fung einer Audio­kette geht. Eine schlechte Auf­nahme klingt auf einem guten System noch schlechter. Lasten wir dann dieses Minus an Qua­lität und Hör­ge­nuss den Geräten an oder erkennen wir die Defi­zite im gespielten Musikmaterial?

Mit Audio­tools aus dem Stu­dio­be­reich können Musik­auf­nahmen auf audio­phile Qua­li­täts­merk­male über­prüft werden. Auch diese Werte sind nicht absolut, aber sie helfen bei der Ein­ord­nung und im Quer­ver­gleich zum Hör­ein­druck. So lässt sich besser beur­teilen, ob es wegen der Auf­nahme oder der Gerä­te­qua­lität schlechter klingt.

Ohne dieses Vor­gehen besteht die Mög­lich­keit, dass man die «schlechte» Auf­nahme auf einem System mit etwas gerin­gerer Auf­lö­sung erneut hört, der Hör­ein­druck durch Ver­de­ckungs­ef­fekte dann sub­jektiv besser ist und man das Audio­system dann als das bes­sere taxiert als das vorher gehörte.

Für einen mög­lichst objek­tiven Hör­ein­druck über ein System muss man eine Palette von Auf­nahmen aus unter­schied­li­chen Genres hören, über deren Ent­ste­hung und Spek­trum man idea­ler­weise gut infor­miert ist und schon über meh­rere Anlagen gehört hat.

Ein gut infor­mierter Händler kennt nicht nur die Geräte, Laut­spre­cher und Zubehör, son­dern hat auch ver­tiefet Kennt­nisse über Musik und Musikaufnahmen.

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Bei einem der Hör­ver­gleiche ging es um den Klang unter­schied­li­cher Instru­mente. Die Scar­latti Sonate K551 gespielt auf einem Cem­balo oder modernen Steinway Flügel klingt sehr unter­schied­lich, was die Grafik mit dem Signal­spek­trum und dem Dyna­mik­ver­lauf auch bestätigt.

Im Work­shop erarbeitet

Die obigen Themen haben wir im Work­shop erar­beitet und in Hör­ses­sions dann mit Musik­ma­te­rial aus diversen Genres (Klassik, Pop, Jazz) und unter­schied­li­chen Auf­nah­me­tech­niken über den Gry­phon Voll­ver­stärker Diablo 333, Magico S3 MKIII Anlage gespielt. Das Pro­gram­ma­te­rial wurde mit dem Auralic VEGA 2.2 Streamer ab dem Qobuz Server gespeilt, die D/A‑Wandlung über­nahm der MSB Premier.

Alles in allem optisch ein eher unauf­fäl­liges Audio-System – für High End Ver­hält­nisse – das aber den­noch eine grosse und prä­zise Bühne in den Raum pro­ji­ziert und eine fas­zi­nie­rende, natür­liche Klang­welt offen­bart.  Musik pur: die Anlage soll nichts hin­zu­fügen und nichts weglassen!

Teil­nehmer Response

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«Lieber Rene, ich hoffe der gest­rige Abend hat Dir auch so viel Spaß gemacht wie uns. Euer ein­ge­setzte Fleiss und eure Zeit, auch in der Vor­be­rei­tung war für mich ein­deutig ersicht­lich und macht mich Dankbar, dass wir dabei sein durften».

«Auch von meiner Tochter und mir ein Dan­ke­schön für die Ein­la­dung. Auch wenn wir nicht die poten­zi­ellen Käufer sind, durften wir teil­nehmen. Eine super Erfah­rung für meine Tochter».

«Prä­sen­ta­tion: sehr kom­pe­tent erläu­tert — visuell unter­stutzt — ein­fach zu ver­stehen — Dauer gut»

«Meine High­lights: Bühne exzel­lent, Dynamik brutal, MSB Wandler über­ir­disch, Work­shop lehrreich».

Ein hoher Grad an Objektivität

Die Ein­stu­fung einer Audio-Wiedergabekette kann nie absolut sein, aber bei sys­te­ma­ti­schem Vor­gehen und Kom­pe­tenz einen hohen Grad an Objek­ti­vität haben. Und so bestä­tigt sich die Aus­sage, dass das prä­sen­tierte System, bestehend aus dem Gry­phon Voll­ver­stärker und dem Magico S3 MKIII Laut­spre­cher, eine Spit­zen­po­si­tion in Punkto genauer Musik-Reproduktion ein­nimmt. Musik­ge­nuss pur – ohne Übertreibung!

Fazit

Ein hoher Grad an Objek­ti­vität einer Aus­sage wie «Das Beste System» kann dank sys­te­ma­ti­schem Vor­gehen bei der Gerä­te­zu­sam­men­stel­lung, dem Ablauf der Hör­test mit Ein­bezug von aus­ge­wählten Mess­re­sul­taten über Geräte und Auf­nahmen, erreicht werden.  Dieser Ansatz wird bei Audio Excel­lence verfolgt.